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Gedanken zum Fairen Handel

Einer der Aktiven in unserer Initiative "Neugraben fairändern" ist Dr. Dirk Müller.

Er koordiniert das Verkaufsteam, macht "Ladendienst" im ASB-Foyer und ist bei der Organisation von Veranstaltungen dabei

Außerdem schreibt er regelmäßig Artikel für die "Michaelis-Brücke", den Gemeindebrief der Ev.-luth. Michaelisgemeinde Neugraben.

Lesen Sie hier seine Gedanken zum Fairen Handel, die in letzter Zeit in der "Michaelis-Brücke" erschienen sind.

 

 

Feste feiern

Im Laufe eines Jahres gibt es viele Anlässe zu feiern. Ostern, Pfingsten, Weihnachten, Lichtergottesdienst, das Jubiläum der Pfadfinder, das Gemeinde-Sommerfest und das Stadtteilfest  Neugraben Erleben oder den Michaeliten-Tag.

Allen Festen ist eins gemein: es gibt Köstlichkeiten zu essen und dazu etwas zu trinken. Dies kann Wasser sein oder Kaffee, Tee oder zu besonderen Anlässen auch ein guter Wein. 

Um einen Kaffee zu genießen, braucht es frisches Wasser.

In vielen Regionen der Erde ist das Wasser jedoch knapp oder von so schlechter Qualität, dass es nicht zum Trinken geeignet ist. Bei uns jedoch ist immer ausreichend Wasser von hervorragender Qualität vorhanden, das aus tiefen Brunnen heraufgepumpt wird. Das Wasserwerk Neugraben ist nur ca. 500 m von der Michaeliskirche entfernt. Hierfür sollten wir dankbar sein, denn in dem trockenen Sommer 2018 haben wir erfahren, was es bedeutet, wenn der Regen ausbleibt: die Früchte auf den Feldern verdorren, wie es vielen Bauern in den Ländern des Südens ergeht, wenn der lang ersehnte Regen ausbleibt. 

Wenn wir zum Kaffee oder Tee fair gehandelte  Erzeugnisse nehmen, lassen wir die Erzeuger teilhaben an unserer Freude über ein köstliches Getränk. Die Erzeuger bekommen einen höheren Erlös für ihre Waren, was gerade in Zeiten sehr niedriger Rohstoffpreise  wichtig ist, um neue Pflanzen zu kaufen und sich und ihre Familien zu ernähren.

Außerdem werden aus vielen Ländern des Südens fair produzierte Weine importiert, z.B. aus Südafrika. Diese können ein Fest bereichern und helfen gleichzeitig den Bauern im Süden zu überleben und ihre Kinder zur Schule zu schicken.

Lassen wir also die Erzeuger teilhaben an unseren Festen und Feiern, indem wir ihre Produkte nicht nur zu Weihnachten genießen.

Wertschöpfung

Welche Werte entstehen beim Fairen Handel?

Wenn aus einer  kleinen  Menge Saatgut  ein Feld  mit vielen Ähren heranwächst  oder ein einzelner Kaffeebaum reichlich Früchte  trägt, kann sich ein Landwirt darüber freuen, wenn er am Ende der Ernteperiode hierfür einen gerechten Lohn erhält. Dieser muss dafür ausreichen, seine Familie zu ernähren, die Kinder zur Schule zu schicken und neues Saatgut zu kaufen. Leider reichen die Erlöse hierfür oft nicht aus.

Durch den Fairen Handel werden die Erzeuger in den Ländern des globalen Südens unterstützt, um ihren Lebensunterhalt zu verbessern und sich fortzubilden. Wenn die erzeugten Produkte vor Ort weiterverarbeitet und dadurch ein höherer Erlös am Markt erzielt wird, ist seine Teilhabe an der  Wertschöpfungskette größer geworden.

Durch gemeinsame Arbeit in den Produzentengruppen können neue Maschinen angeschafft und die Kinder auf weiterführende  Schulen geschickt werden, so dass  die Zufriedenheit an der Arbeit, etwas persönlich ‚geschaffen‘ zu haben, wächst.

Die ‚Wertschöpfung‘ bekommt hier eine  ideelle Bedeutung, die weit über die rein ökonomische Bedeutung hinausgeht. Die Zufriedenheit, etwas geschaffen zu haben, führt  zur eigenen Ausgeglichenheit, zur Freude an der Arbeit.

Dieses Ziel wird auch in den UN-Zielen zur Nachhaltigen Entwicklung (SDG 8: ‚Menschen- würdige Arbeit und Wirtschafts- wachstum‘) gefordert.

Und welchen Teil tragen wir dazu bei?
Als letztes Glied der Wertschöpfungskette können wir als Verbraucher helfen, den arbeitenden Menschen   in der südlichen Hemisphäre ein menschenwürdiges  Leben zu ermöglichen, indem wir durch unseren Einkauf den Erzeugern eine Hilfe zum gerechten Lohn gewähren.

Schöpfen wir hierdurch nicht auch einen Wert, der über dem wirtschaftlichen Wert einer Ware liegt? Stellt sich hierdurch nicht eine Zufriedenheit ein, indem wir mit unserem Einkauf für den täglichen  Bedarf vielen Menschen die Hoffnung auf eine gerechte Entlohnung für ihre tägliche Arbeit geben?

Um diese Wertschöpfung  zu verfestigen und sie anderen Menschen  zu zeigen, arbeiten wir in der Initiative Neugraben fairändern und dem FAIRkauf. Dabei sind uns alle Menschen aus Neugraben und Umgebung willkommen, die uns bei dieser Arbeit unterstützen und mitarbeiten möchten.