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Solidarität in schwieriger Zeit

Wo fangen wir damit an und wieweit reicht sie?

Ein Artikel von Dirk Müller, erschienen in "Die Brücke", dem Gemeindeblatt der Ev.-luth. Michaelis-Kirchengemeinde Neugraben im Juni 2020.

An diesen Tagen, an denen ich diesen Artikel schreibe, ist vieles ganz anders, es ist die Zeit der Pandemie.
Wenn ich die Zeitung aufschlage oder die Nachrichten höre, findet sich in jedem zweiten Beitrag das Wort SOLIDARITÄT.                                          

Von uns allen wird Solidarität eingefordert, aber wo sollen wir damit anfangen?
In der Familie ist Zusammenhalt angesagt, aber wir können uns nicht mit den Kindern oder Enkeln treffen, sondern müssen uns fernhalten. Um diesen Widerspruch aufzulösen, bleibt nur das Telefon, ein E-Mail oder Brief.

In der Gemeinde, der Stadt und dem Land dürfen wir uns nicht zu nahe kommen und doch sollen wir zueinanderstehen und müssen uns unterstützen. Eine Reihe von Berufsgruppen sind in dieser Zeit besonders gefordert: Ärzt*innen und Pflegekräfte, Bus- und Bahnfahrer* innen und Verkaufspersonal. Diesen allen gilt unser Dank für ihre Tätigkeiten, ohne die ein Leben in unserer arbeitsteiligen Gesellschaft nicht möglich ist.

Stellvertretend für alle, die diese wichtigen Aufgaben wahrnehmen, galt der Dank der Initiative Neugraben fairändern den Mitarbeitenden in der ASB-Sozialstation, denen wir mit unserem Osterkorb unsere Anerkennung ausgesprochen haben. Die Osterlämmer aus Schokolade sollten nicht nur eine süße Überraschung zu Ostern sein, sondern stehen auch als Sinnbild für die Hoffnung, dass nach der Krise das Leben weitergeht. 
Aber wovon sollen die Menschen leben, wenn alles schließen muss?

Für die Staaten Europas wird mehr Solidarität untereinander gefordert. Die wohlhabenden Länder sollen den stärker betroffenen Ländern helfen, aber wie soll dies geschehen, ohne das eigene Land dabei zu schädigen, sich selbst zu gefährden?                                                      

Der Anspruch ist der gleiche wie in der Familie: Solidarisch füreinander einzustehen, ohne sich oder andere zu gefährden.
Dafür brauchen wir einen Blick in die Zukunft und eine breite gesellschaftliche Diskussion: Wie werden wir solidarisch miteinander leben? Was brauchen wir, damit wir soziale Schieflagen beseitigen und die Klimaänderungen bewältigen können? Wann können wir uns wieder besuchen und reichen die Hilfen für die Unternehmen aus, um die Angestellten weiter zu beschäftigen?
Was ist uns wichtig und worauf müssen wir zukünftig verzichten?

Die Hoffnung, die uns mit dem Osterlamm zugesagt ist, hilft mir, einen Weg in eine lebenswerte Zukunft zu suchen und zu gehen.
Ihr Dirk Müller